„Rendez-vous avec l’histoire“
steht auf meiner Fahne. (auf Deutsch – Geschichtsträchtige Begegnung) Ich bekam sie in die Hand gedrückt, nachdem ich mich durch mehrere Absperrungen, Polizei- und Körperkontrollen gemogelt hatte. Eine Woche nach Ende der Paralympischen Spiele findet am Arc de Triomphe ein grosses Fest zu Ehren der französischen Athleten, sowie allen Helfern und Organisatoren statt. Nur 60 000 privilegierte Pariser sind auf Einladung zugelassen. Ich will nur mal kurz zuschauen, sozusagen als Zaungast. Natürlich habe ich keine Einladung, wohl aber diesbezüglich ein Mail von der Pariser Polizeipräfektur. Es ist mein Sesam-öffne-Dich.
Ich komme gerade von Olivia. Olivia kümmert sich seit Jahren um unsere Ferienwohnung in der Rue Poncelet. Ein echter Schatz! Sie ist hauptberuflich Concierge in einem hochherrschaftlichen Gebäude in der Avenue Niel, nur einen Steinwurf vom Arc de Triomphe entfernt. Die Wohnungen dort sind im Schnitt 250m2 groß, erzählt sie mir, und die Flure, die sie saubermachen muss, 400m lang! Bei meinem nächsten Besuch muss ich mir das mal anschauen.
Jetzt aber – um 16 Uhr – ab zu den Feierlichkeiten am Triumphbogen.
Was für ein Erlebnis! Ich laufe zu Fuß rund um das Denkmal, ohne überfahren zu werden. Wer schon mal dort war, kennt den brausenden Verkehr. Normalerweise fahren hier täglich 110 000 Autos auf 12 Fahrspuren, um dann in eine der zwölf sternförmig angeordneten Avenuen abzubiegen.
Die Parade der französischen Athleten
Für diesen Anlass wurde rund um den Triumphbogen eine erhöhte Bühne aufgebaut. Links und rechts Riesenleinwände, jede Menge Kameras, Scheinwerfer und ein Podium für den Fernsehsender France 2 . „Omi, stell Dich doch mal hinter den Moderator, damit ich Dich sehen kann,“ bittet mich mein Enkel am Telefon, „und bring‘ mir doch auch eine Fahne mit nach Hause.“ Den letzten Wunsch konnte ich ihm natürlich erfüllen.
Der offizielle Teil…
Präsident Macron erscheint, begleitet von seiner Brigitte (ganz in weiß) und seinem neuen Premierminister, Michel Barnier. Alle Athleten, die Gold mit nach Hause gebracht haben, bekommen einen Orden verliehen, es gibt Reden und nochmal Reden. Die Sonne scheint, alle sind glücklich, ich auch! Doch nach drei Stunden finde ich, ein Sitzpäuschen würde mir sehr gut tun. Tapfer bahne ich mir einen Weg durch Masse Mensch und verlasse die Hochsicherheitszone. „Wenn Sie jetzt rausgehen,“ sagt der Mann an der Sperre, „kommen Sie nicht wieder rein“! Will ich auch nicht, die Mega-Party für die 60 000 Auserkorenen beginnt erst um 21 Uhr, und ich habe schließlich Gäste, die sich für den nächsten Tag angesagt haben.
Sonntagmorgen auf der Terrasse von Dada
Ein Espresso an einem der winzigen Tische auf der Terrasse der Brasserie Dada, dafür muss Zeit sein! Einfach dasitzen, in die Sonne blinzeln und ganz entspannt das Leben beobachten: rechts eine artige Schlange vor dem Feinkostgeschäft und Traiteur Pou, links das geschäftige Treiben auf dem Markt. Es laufen ein paar Jogger vorbei, Väter mit Kleinkindern und Hunden kaufen ein und gehen gleichzeitig Gassi, schicke, ältere Damen mit Hut oder perfekt sitzender Frisur schreiten vorüber und fallen mir besonders in Paris immer durch ihre Eleganz und Gepflegtheit auf (haben Sie schon mal die Frisöre in der Rue Poncelet gezählt? Nein? mindestens fünf), ein paar Pfadfinder verkaufen Kalender für einen guten Zweck, alles wuselt durcheinander. Sehr unterhaltsam!
Les Jeux Olympiques – c’était magique!
Das olympische Maskottchen, mit Namen Phryge, bleibt als Erinnerung an die olympischen und paralympischen Spiele von Paris 2024 in meiner Ferienwohnung in der Rue Poncelet. Es bringt mir Glück. Ihnen sicher auch, sollten Sie dort mal wieder vorbeischauen!
Herzlichst Ihre Wiebke Ecklé
www.paris-poncelet.com
+33 688 758 365